Wie funktioniert ein Paternoster?

Der erste „Personen-Umlaufaufzug“ (wie der Paternoster offiziell heißt) wurde von dem englischen Architekten Peter Ellis in dem von ihm entworfenen Gebäude „Oriel Chambers“ 1864 in Liverpool installiert. Das Patent dafür wurde 1877 dem englischen Konstrukteur Peter Hart zugesprochen. Zunächst noch mit Dampfmaschinen angetrieben wurden die Anlagen stetig weiterentwickelt. In den 1950 und 1960er Jahren waren Anlagen mit elektrischem Antrieb in ganz Europa verbreitet. In den 1970er Jahren endete langsam die Ära der Paternoster aufgrund der zahlreichen Sicherheitsbedenken.

 

 

So funktioniert der Umlaufaufzug

 

Beim Paternoster fahren eine Reihe von Kabinen in zwei Schächten im Kreis. In dem einen Schacht fahren die Kabinen immer nach unten, im anderen Schacht geht es immer aufwärts. Am unteren und oberen Ende drehen sich die Kabinen allerdings nicht auf den Kopf, wie man vermuten könnte. Stattdessen bewegen sie sich entlang einer kreisförmigen Aufhängung seitwärts. Man kann also als Passagier durchaus auch im Pater Noster stehen bleiben, während die Kabine oben oder unten ankommt und dann die Richtung wechselt.

Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass eigentlich immer eine Kabine zur Verfügung steht. Man muss also nie allzu lange auf den Aufzug warten. Im Gegenzug gibt es keine wirklichen Haltestellen, denn der Aufzug bleibt nicht stehen und das Ein- und Aussteigen erfolgt während der Fahrt.

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Leider nicht barrierefrei

Letzteres ist auch der große Nachteil dieser Aufzüge. Das Betreten der Kabine gelingt eigentlich nur Menschen, die ohnehin mobil sind und ebenso gut die Treppe nutzen könnten. Personen mit Bewegungseinschränkungen hingegen, die auf einen Aufzug angewiesen sind, stellt die Nutzung eines Umlaufaufzugs vor eine große Herausforderung.

Aus diesem Grund werden auch keine neuen Paternoster mehr gebaut. Nach vielem Hin- und Her dürfen bestehende Anlagen in Deutschland weiterhin genutzt werden. Allerdings sind viele dieser Anlagen nicht öffentlich zugänglich. Dennoch finden sich in keinem anderen Land der Welt mehr Paternoster als in Deutschland. Im Jahre 2015 waren hierzulande immerhin noch 231 Anlagen im Betrieb. In Tschechien gab es noch 58 Anlagen und in Ungarn 18. Im Heimatland des Paternoster in England gibt es hingegen nur noch neun fahrende Umlaufaufzüge.

 

Woher kommt der Name „Paternoster“?

Der Name „Paternoster“ stammt von Grubenarbeitern, die schon vor der Erfindung des Personen-Umlaufaufzugs ähnliche funktionierende Anlagen für Lasten benutzten. Die Gefäße, die die Lasten aufnahmen waren an den umlaufenden Ketten aufgereiht wie Perlen auf einer Paternosterschnur. So nennt man in manchen Regionen den Rosenkranz, eine Zählkette für Gebete. Auf zehn kleinere Perlen für je ein Ave Maria folgt beim Rosenkranz eine größere Perle für das Vaterunser (lateinisch: Paternoster). Auch beim Umlaufaufzug sind die Kabinen an der Kette wie die Perlen auf der Paternosterschnur aufgefädelt.
Da insbesondere in Deutschland viele dieser Anlagen in öffentlichen Einrichtungen wie Rathäusern und Ämtern eingebaut waren, wurden die Paternoster hierzulande scherzhaft auch „Beamtenbagger“ genannt.

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Weitere Informationen

Eine Liste mit Standorten von Personen-Umlaufaufzügen findet sich bei Wikipedia.

Das Titelbild von -wuppertaler zeigt den Paternosteraufzug im 3. Stock des Barmer Rathaus in Wuppertal und ist lizensiert unter CC 3.0

 

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